Bin ich wirklich bereit? Was könnte alles passieren! Man hört so viel Spannendes, aber auch Abschreckendes. Ganz zu schweigen von dem Ungeziefer … Was ich mir alles einfangen kann! Magenverstimmung wird noch das angenehmste sein. Nur, was ist, wenn ich mich ernsthaft verletze? K. o. durch Zeltstange, die aus der Öse rutscht und zur Peitsche wird … Soll es alles schon gegeben haben.
Aber entschieden ist entschieden: Es geht auf große Fahrt! Trekkingtouren sollen einem Land und Leute auf einfachste Wander-Art und -Weise näherbringen. Ich bin gespannt …
Bereits das Packen zu Hause bedeutet totales Chaos in der Komfortzone und nimmt Wochen vorher in Anspruch! Weiß ja nicht, was ich wirklich brauche, und was völliger Unsinn ist – Lockenstab und Co. lassen grüßen. Ich werfe einfach alles kunterbunt ins Zimmer, was ich mir einbilde, unbedingt dabei haben zu müssen. Auf jeden Fall ein extra Nackenkissen, mein ein Meter großer Schnuffelteddy Bob, drei 1.000-Seiten-Romane, diverse Brettspiele für schlechtes Wetter, zu der geplanten Anzahl von Blusen noch meine zwei Lieblingsblusen, dazu eine Reservebluse und zur Reservebluse noch eine Reservebluse. Puh, ist das viel, was mach ich denn jetzt? Ach, ich nehm einfach noch meinen Trolley mit! Dank seiner Rollen lässt der sich bestimmt prima hinterherziehen!
Nein, auch nicht gut, so funktioniert das einfach nicht!
Resigniert stopfe ich nach und nach fast alle Sachen wieder zurück in den Schrank. Was würde ich da draußen wirklich brauchen? Haben die da im exotischen Hinterland Zahnpasta, wenn meine alle ist? Oder nehm ich doch besser zwei Tuben mit? Durchlaufe Phasen der Euphorie, Verwunderung bis hin zur Verzweiflung und Wut – vor allem auf den Verkäufer meines extra angeschafften Backpacker-Rucksackes. Er pries diesen doch als echtes Raumwunder! Ich will nicht akzeptieren, dass er bereits ab der Hälfte meines sowieso schon mageren Haufens streikt! Man kann doch unterwegs bestimmt nicht waschen! Also lieber noch einen weiteren Schwung Ersatz-Schlüppis einpacken.
Irgendwann gebe ich auf und stelle nüchtern fest: Für alles kann ich nicht gewappnet sein. Ich sehe sogar davon ab, auf dem Hinflug alles Restliche, was nicht mehr reinpasst, in Schichten übereinander anzuziehen. Soviel zum Materiellen.
Das immaterielle Gepäck ist zum Glück nicht begrenzt. An Gedanken kann ich »einpacken«, so viel ich will. Und das Karussell in meinem Kopf rotiert und produziert eine Menge. Was wird mir begegnen? Wie wird es sein, wirklich in die Fremde zu starten? Klar, ich werde unterwegs nicht allein sein, ein Kumpel von mir begleitet mich auf der Reise und unterwegs treffe ich bestimmt auch den ein oder anderen Weltenbummler. Kannst einem Mensch aber auch nur bis vor die Stirn kucken. »Vertraue allein deinem Hintern, denn nur der steht wirklich hinter dir«, lese ich in der Woche vor dem Abflug in einer Zeitschrift. Grüble kurz. Ach, papperlapapp. Muss schmunzeln und lass mich jetzt auf die kommenden Abenteuer rund um den Titicacasee sowie Machu Picchu ein. Wird schon schiefgehen.