Das arktische Training noch in den Knochen geht’s zehn Tage später bereits wieder zum Flughafen. Über Reykjavik und Seattle bringt mich der Flieger nach Anchorage, größte Stadt Alaskas…
Antarktika | Summit 4
Punta Arenas, Union Glacier Camp, Amundsen-Scott-Station, Südpol
24 Stunden Sonne, extreme Kälte, extreme Einsamkeit, der Südpol mitten im Mythos Antarktis
34 Tage – 2.800 Aufwärts-Höhenmeter, 150 Kilometer zu Fuß; Gipfelhöhe: 4.892 Meter
absolute Abgeschiedenheit; Höchstmaß an persönlichem und mentalem Einsatz; permanentes Tageslicht; Weiß, Weiß, Weiß: das Gefühl, im Nirgendwo zu sein; Wind, Kälte, Stille
alles, was heiß ist: heißer Tee, heißer Kakao und heiße Ramen-Suppe – am liebsten literweise und intravenös
Die Antarktis ist schon lange ein Hirngespinst. Vor allem meines Vaters. Er ist begeisterter Fotograf und schwärmte immer schon von diesem magischen Fleckchen Erde, das für jeden Kameramann ein Highlight sein müsse. Diverse Fotobücher über die Eiswüste stehen in den Bücherregalen meiner Eltern. Natürlich habe ich die Bände schon öfter fasziniert angeschaut und irgendwann auch vom Mount Vinson gehört – einem der Seven Summits gleich neben dem Südpol.
An einem Sommerabend kam ich mit Dad auf eben diese zu sprechen und dabei natürlich auch auf die Antarktis. Drei von den sieben Gipfeln habe ich mittlerweile bestiegen und nun reizt es mich doch, weitere in Angriff zu nehmen. Ich erzähle meinem Vater von einer Tour der Schweizer, die beides, Mount Vinson und Südpol, beinhaltet und mit der ich schon seit geraumer Zeit liebäugle.
Schnell fängt auch er Feuer: »Juli, meinen Segen hast du. Du hast gezeigt, dass du mit widrigen Umständen klarkommst und dich gut einschätzen kannst. Erfahrungen hast Du inzwischen auch viele gesammelt. Mach weiter und entdecke die Welt. Aber um eines bitte ich dich: Vergiss 8.000er!“
Ja, sowieso!
Meine Buchung saust im Herbst durch’s Netz und dann wird die Zeit knapp. Schon in vier Wochen geht es los und Visum sowie Tickets stehen noch aus! Doch die Agentur boxt mich in letzter Minute durch alle Prozeduren, sodass ich mich bald an diesem südlichen Zipfel Chiles, namens Punta Arenas, mit meinem bisher kleinsten Expeditionsteam auf das völlig einzigartige Abenteuer im ewigen Eis vorbereiten kann.
Die Besonderheit: Wir wissen nicht, wann es weitergeht. Die Flüge sind stark wetterabhängig, da nur auf Sicht ins Eis geflogen werden kann. Instrumenten-Landesystem? Fehlanzeige. Hier ist Fliegen noch hand- und hausgemacht. Und zwar mit der Iljuschin IL-76, einem schweren, in der ehemaligen Sowjetunion entwickelten Transportflugzeug mit 4 Strahltriebwerken, welches heute noch in Russland hergestellt wird. Und das bleibt nicht der einzige Nervenkitzel bei diesem »adventure of a lifetime« …
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